Der Mordstein von Asterode
Doch welche Bedeutung verbirgt sich hinter dem Stein? Vorweg: abschließend beantworten lässt sich diese Frage nicht. Fest steht, dass es sich bei diesem Stein um eine Kopie handelt. Das Original steht in Schwalmstadt-Ziegenhain im Hof des “Steinernen Haus”, in dem sich heute das Museum der Schwalm befindet.
Sicher scheint zu sein, dass auf dem Stein kein Messer im eigentlichen Sinn, sondern ein sog. “Pflugsech” abgebildet ist. Ein Pflugsech ist eine Art Vormesser, dass die Erdkrume kurz vor dem eigentlichen Pflug aufreißt. Dies lässt die Vermutung zu, dass der originale Stein hier errichtet wurde, um damit für den Mord oder Totschlag an einem Menschen zu sühnen, dessen Berufswerkzeug eben ein Pflug war. Es liegt nahe, dass es sich dabei um einen Bauern handelte.
Mord- oder Sühnesteine sind Denkmale und entstammen dem (spät-) mittelalterlichen Recht. Sie galten im 13. bis 16. Jahrhundert als Teil der Wiedergutmachung. Abgebildet war die bei der Tat verwendete Waffe oder aber typische Arbeitswerkzeuge des Getöteten. Lesen konnten damals ohnehin die Wenigsten, daher sind keine Schriftzeichen zu finden. Oft lagen die Steine an gut frequentierten Fernwegen und Handelsstraßen.
Neben der Erinnerungsfunktion an die eigentliche Tat sollten die Sühnesteine auch dazu einladen, an dieser Stelle für die Seele des Opfers zu beten, war dieses doch in ungeweihtem Boden aus dem Leben gerissen worden. Derartige Steine und Kreuze sind aus ganz Europa bekannt. Allein im Schwalm-Eder-Kreis sind bisher 14 von ihnen dokumentiert.
Anfahrt: von Neukirchen/Knüll über die B454 in Richtung Oberaula. Kurz vor Asterode links auf den Parkplatz des Friedhofs einbiegen.
Karte (Openstreetmap)