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Die Burg (Groß-) Ropperhausen


Burgen und Herrschaftssitze waren sicher keine Seltenheit in der Schwalm und ihrer Umgebung. Viele größere und kleinere Ortschaften verfügten im Früh-, Hoch- und Spätmittelalter über solche Bauten, die teilweise auch heute noch vorhanden sind. Als bekanntestes Beispiel sei die erstmals im Jahr 1231 urkundlich erwähnte Hohenburg in Homberg/Efze zu nennen.  


Kleinere Burgen, Burgsitze und Schlösser waren jedoch auch in den Dörfern verbreitet: Seigertshausen, Willingshausen, Merzhausen, Rommershausen, Loshausen und weitere Orte konnten solche Herrschaftssitze vorweisen. Leider sind viele der genannten Bauwerke nicht mehr vorhanden. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Landsburg bei Allendorf, deren letzte Ruinen dem Basaltabbau weichen mussten.           


An ihrem ehemaligen Standort gähnt heute eine riesige Tagebaugrube. Selbst vom ehemaligen Aussichtsturm, der bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts an die Landsburg erinnerte, ist nichts geblieben. Noch vorhanden, aber sehr    unscheinbar ist die aus dem 13. Jahrhundert stammende Burgruine in Großropperhausen, deren weitgehende Zerstörung für das Ende des 14. Jahrhunderts dokumentiert ist. Die Ruine - im Ort “Das Gemäuerts” genannt - liegt als Spornburg an einem steilen Hang und wirkt in der umliegenden Ortsbebauung sehr unauffällig. Sichtbar sind heute noch ein rechtwinkliger Mauerrest des ehemaligen gotischen Wohnturms und Teile der Einfassungsmauer.           


Die Ruine besteht im Wesentlichen aus einer etwa 20 m langen und ca. 6 bis 10m hohen und 1m starken Mauerecke und südlich davon aus einer 13 m langen Stützmauer, die in ein U-förmiges Mauerstück endet (Grundriss). Über ihre tatsächlichen Erbauer herrscht Unklarheit. In Frage käme hierfür Wigand zu Gilsa. 1699 ging die Ruine in das Eigentum von Hans Ludwig von Baumbach über. Durch die frühe Zerstörung der Burg, die Witterungseinflüsse vieler Jahrhunderte und ggf. die Weiterverwendung von losen Mauersteinen für andere Bauwerke, ist von der Burg Ropperhausen nur noch sehr wenig übrig geblieben. Gerade ihre Unscheinbarkeit macht es jedoch wert, die Ruine zu besuchen und sich auf der Durchreise ein paar Minuten Zeit für sie zu nehmen. 


(Quelle der Angaben zur Burg Ropperhausen: „SCHLÖSSER BURGEN ALTE MAUERN“, Hessendienst der Staatskanzlei [Hrsg.], Seite 127, 1. Auflage, Wiesbaden 1990).                   

Anfahrt: über die L3158 bis in die Ortsmitte von Großropperhausen, dort bergauf in die Straße “Kirchberg” einbiegen, dann in die Burgstraße (zweite Straße rechts) einfahren. Der Straße bis zum Gelände der Burgruine folgen (man nähert sich von der Rückseite). Am Ende des Eingrenzungszauns ist Platz um ein Auto zu parken.                  

Lagekoordinaten: 50°56'24" N   9°22'16" E       Karte (Openstreetmaps)                                              

 

 

 Die Burgruine Ropperhausen: Ansicht der Mauerreste